#95 Beginner: The worst management book of all time

Worum geht es in diesem Artikel?

Welche Faktoren wirken sich günstig auf Erfolg aus? Ist es eine Management Methode oder könnte es noch was anderes sein? #Serendipity #EnablingConstraints #CDE

Ich hatte schon oft die Gelegenheit Dave Snowden über Eric Ries „Lean Startup“ schimpfen zu hören. Der Grundgedanke von Snowdens Kritik an Eric Ries ist, das das Buch als Leitfaden oder Blau Pause suggeriert nach dem man erfolgreich wird.

Eric Ries hat erfolgreiche Firmen analysiert und untersucht wie die vorgegangen sind. Der Grundgedanke: wenn die Firmen alle Design Thinking anwenden, dann solltest du das auch anwenden! Eric Ries verwechselt Korrelation und Kausalität.

Dave Snowden hatte in der IBM Zeit viele Firmen untersucht, die nicht so erfolgreich waren und auch diese Methoden nutzten. Also kann es doch nicht alleine an den Methoden liegen! Aus Autorensicht ein großer Erfolg, Leser wollen Rezepte die man schnell anwenden kann.

Was fehlt noch in der Betrachtung des Erfolges?

Meine Ansicht ist, das Glück und Zufall selten ehrlich angesprochen werden. Der rationale Anteil in einem Selbst will die kluge Überlegung erzählen! Glück und Zufall werden oft ausgeklammert.

Der Weg zu meiner ersten Firma

Der Weg zu meiner ersten Firmengründung, war ein Weg der über drei Communities am Anfang durch Zufall bestimmt war. Es gab immer Schlüsselmomente und Zufälle die den Weg bestimmt haben. Es war der Zufall, das ich 12 Menschen in verschiedenen Situationen getroffen habe, die mir immer absichtlich oder unabsichtlich Impulse gegeben haben, an denen ich gewachsen bin.

Jede Community hat mir die Chance gegeben neue Fertigkeiten zu lernen, die der Eintrittspunkt für die nächste Community waren. Deshalb ist das oft und gut zitierte Netzwerken ohne Kompetenz auf die Dauer langweilig und wirkungslos.

Können wir Zufall beschleunigen oder für mehr Chancen sorgen?

Ja, das Konzept heißt in der Fachsprache Serendipity und Enabling Constraints.

Serendipity ist das Phänomen oder die Fähigkeit, wertvolle oder angenehme Dinge zu finden, ohne danach gesucht zu haben. Es bezieht sich auf das unerwartete Glück, interessante oder wertvolle Entdeckungen durch Zufall zu machen.

Wie können wir für mehr Zufälle sorgen?

Damit wir überhaupt Zufälle bemerken, fangen wir bei uns selbst an.

Um Serendipität im Leben zu kultivieren, können Sie verschiedene Strategien und Denkweisen anwenden, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, wertvolle und angenehme Entdeckungen durch Zufall zu machen.

  1. Ungewissheit und Offenheit akzeptieren:
    • Seien Sie offen für neue Erfahrungen und Möglichkeiten, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben.
    • Nehmen Sie Ungewissheit und Mehrdeutigkeit als Sprungbrett für Phantasie, Originalität und Kreativität an.
  2. Erweitern Sie Ihr Netzwerk und bauen Sie authentische Verbindungen auf:
    • Nehmen Sie an Networking-Veranstaltungen, Workshops und Konferenzen teil, um neue Leute kennenzulernen und sich neue Möglichkeiten zu erschließen.
    • Knüpfen Sie sinnvolle Verbindungen auf der Grundlage gemeinsamer Interessen, Leidenschaften und Werte.
  3. Bleiben Sie neugierig und erkunden Sie:
    • Pflegen Sie eine neugierige Einstellung, indem Sie verschiedene Themen erforschen und sich in Ihrer Gemeinschaft engagieren.
    • Verfolgen Sie Interessen und Aktivitäten, die Sie inspirieren, auch wenn sie nicht direkt mit Ihren Zielen in Verbindung zu stehen scheinen.
  4. Schaffen Sie Raum für das Zufällige:

Wenn Sie diese Praktiken in Ihr Leben integrieren, können Sie die Chancen auf zufällige Begegnungen und Entdeckungen erhöhen und unerwartete Ereignisse in Chancen für Wachstum und Erfolg verwandeln.

In meinem Fall, waren es genau diese Gründe die mich weiter entwickelt haben.

Eine Sicherheit gibt es nicht!

Was können Unternehmen machen um Zufälle zu beschleunigen?

Ein Konzept um mehr Zufälle zu ermöglichen sind „Enabling Constraints“ von Alicia Juarrero und die Modelle von Glenda Eyoang „CDE“ und Dave Snowdens Ansatz

Alicia Juarrero

Alicia Juarrero, eine Philosophin, die sich intensiv mit Komplexitätstheorie, Kausalität und dem Handeln in komplexen Systemen auseinandergesetzt hat, bietet einen tiefgreifenden Einblick in das Konzept der „enabling constraints“ oder ermöglichenden Beschränkungen. Ihr Werk, insbesondere das Buch „Dynamics in Action“, ist eine zentrale Quelle für das Verständnis, wie diese Art von Beschränkungen Kreativität, Diversität und Anpassungsfähigkeit in Systemen oder bei Akteuren fördern kann[3][8].

Definition und Eigenschaften

Juarrero definiert Beschränkungen als Entitäten, Prozesse, Ereignisse, Beziehungen oder Bedingungen, die Barrieren für den Energiefluss erhöhen oder verringern, ohne direkt kinetische Energie zu übertragen[3]. Diese Definition hebt hervor, dass Beschränkungen nicht nur limitierend wirken, sondern auch Möglichkeiten eröffnen können, indem sie den Raum für mögliche Aktionen oder Ergebnisse eines Systems oder Akteurs modifizieren.

In meinem Beispiel der Communities, diese waren nicht so groß, maximal 10-15 Menschen in dem Fall, so das ein tiefer Austausch und damit lernen möglich war.

Rolle von Enabling Constraints

Enabling Constraints sind spezifisch dafür konzipiert, in komplexen Systemen zu wirken, indem sie:

  • Kontextsensitivität aufweisen: Sie sind abhängig vom jeweiligen Kontext, in dem sie angewendet werden[1].

Jeder diese Communities in denen ich am Anfang war, hatten ihre eigenen Spielregeln

  • Ausrichtung erzwingen: Durch die Ausrichtung der Akteure innerhalb eines Systems fördern sie Resonanz und ermöglichen so die Entstehung eines höheren Ordnungssystems[1].

Meistens wurden in diesen spontanen Communities neue Ideen entwickelt und auch umgesetzt

  • Feedback bereitstellen: Das entstandene höhere Ordnungssystem gibt Feedback an die Akteure, was deren Verhalten weiter einschränkt und das System stabilisiert[1].

Anwendung und Beispiele

Juarrero und andere, die sich auf ihre Arbeit beziehen, betonen, dass die Einführung von ermöglichenden Beschränkungen in einem System dessen Fähigkeit zur Innovation und Anpassung verbessern kann, ohne direkt spezifische Ergebnisse zu erzwingen. Beispiele hierfür sind:

  • Sprache: Als komplexes System von Symbolen, Regeln und Bedeutungen wird Sprache durch verschiedene Beschränkungen geformt, die Kreativität und Diversität innerhalb der Sprache fördern[3].
  • Biologische Evolution: Genetische Beschränkungen begrenzen die Bandbreite möglicher Mutationen, spielen aber eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Identität und Funktionalität von Arten über Generationen hinweg[3].

Schlussfolgerung

Das Konzept der ermöglichenden Beschränkungen nach Alicia Juarrero bietet einen Rahmen, um zu verstehen, wie Systeme durch scheinbar einschränkende Bedingungen tatsächlich in ihrer Entwicklung, Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft unterstützt werden können. Diese Art von Beschränkungen eröffnet neue Möglichkeiten, indem sie die Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen innerhalb eines Systems verändern, ohne direkt in die Handlungen der Akteure einzugreifen. In komplexen Umgebungen, wo Vorhersagbarkeit und Kontrolle begrenzt sind, ermöglichen solche Beschränkungen die Emergenz neuer, kohärenter Strukturen und Praktiken.

Citations:
[1] https://theitriskmanager.com/2018/12/09/constraints-that-enable/
[2] https://www.chriscorrigan.com/parkinglot/constraints-that-enable-emergence/
[3] https://extendedbrain.substack.com/p/enabling-constraints-foster-creativity
[4] https://cynefin.io/wiki/Constraints
[5] https://thecynefin.co/freedom-through-constraints/
[6] https://cynefin.io/wiki/Constraint_mapping
[7] https://www.youtube.com/watch?v=ZCFZirv_zBM
[8] https://www.researchgate.net/publication/371726577_Context_Changes_Everything_How_Constraints_Create_Coherence

CDE-Modell von Glenda Eoyang

Das CDE-Modell, entwickelt von Glenda Eoyang, steht für „Container, Differences, and Exchanges“ und ist ein Rahmenwerk zur Analyse und Beeinflussung von Mustern in komplexen adaptiven Systemen. Es ist ein zentrales Konzept in der Human Systems Dynamics (HSD), einer Disziplin, die sich mit der Dynamik menschlicher Systeme befasst.

  • Container (Behälter): Dies bezieht sich auf die Grenzen oder den Rahmen, der ein System oder eine Gruppe zusammenhält. Container können physisch, organisatorisch, sozial oder konzeptuell sein und beeinflussen, wie und welche Elemente innerhalb des Systems interagieren können.
  • Differences (Unterschiede): Unterschiede zwischen den Elementen oder Akteuren innerhalb des Containers. Diese Unterschiede können in Meinungen, Fähigkeiten, Informationen, Ressourcen und anderen Aspekten bestehen. Sie sind die Quelle für Variation, Innovation und Lernen im System.
  • Exchanges (Austauschprozesse): Die Interaktionen oder Transaktionen, die zwischen den Elementen innerhalb des Containers stattfinden. Austauschprozesse können Kommunikation, Energiefluss, Ressourcentransfer und andere Arten von Wechselwirkungen umfassen.

Das CDE-Modell wird verwendet, um zu verstehen, wie Muster in einem System entstehen, sich erhalten und sich verändern. Durch die Anpassung der drei Komponenten – Container, Differences, Exchanges – können Führungskräfte und Praktiker Einfluss auf die Muster nehmen und so das System verändern.

Vergleich von Enabling Constraints und CDE-Modell

Gemeinsamkeiten:

  • Beide Konzepte befassen sich mit der Strukturierung von Systemen, um Verhalten und Ergebnisse zu beeinflussen.
  • Sie erkennen an, dass Beschränkungen und Rahmenbedingungen nicht nur einschränkend, sondern auch ermöglichend wirken können.
  • Sowohl Enabling Constraints als auch das CDE-Modell betonen die Bedeutung von Interaktionen und Beziehungen innerhalb eines Systems.

Unterschiede:

  • Fokus: Enabling Constraints konzentrieren sich auf die Rolle von Beschränkungen, die Innovation und Kreativität innerhalb eines Systems ermöglichen. Das CDE-Modell hingegen bietet einen breiteren Rahmen, der auch die Bedeutung von Unterschieden und Austauschprozessen für die Musterbildung in Systemen hervorhebt.
  • Anwendungsbereich: Das Konzept der ermöglichenden Beschränkungen ist breit anwendbar und nicht auf menschliche Systeme beschränkt, während das CDE-Modell speziell für die Analyse und Gestaltung menschlicher Systeme entwickelt wurde.
  • Strukturierung: Enabling Constraints sind spezifische Arten von Beschränkungen, die in einem System eingeführt werden können. Das CDE-Modell hingegen bietet eine Struktur zur Analyse und Veränderung von Systemen durch die Manipulation von Containern, Unterschieden und Austauschprozessen.

Schlussfolgerung:
Enabling Constraints und das CDE-Modell ergänzen sich in ihrer Herangehensweise an komplexe Systeme. Während Enabling Constraints sich auf die Schaffung von Bedingungen konzentrieren, die Innovation und Anpassungsfähigkeit ermöglichen, bietet das CDE-Modell einen umfassenderen Ansatz, der auch die Dynamik von Unterschieden und Austauschprozessen berücksichtigt. Beide Ansätze sind wertvoll für das Verständnis und die Gestaltung von Mustern in komplexen adaptiven Systemen.

Take aways:

Die Einführung und Nutzung von Enabling Constraints erfordert eine sorgfältige Überlegung verschiedener Aspekte, um sicherzustellen, dass sie effektiv zur Förderung von Innovation und Effizienz beitragen. Hier sind zehn Fragen, die man sich stellen sollte:

  1. Welche Ziele verfolgen wir?
    • Klären Sie, was Sie mit der Einführung von Enabling Constraints erreichen möchten, z.B. Steigerung der Kreativität, Verbesserung der Prozesseffizienz oder Förderung der Zusammenarbeit.
  2. Welche bestehenden Beschränkungen wirken einschränkend?
    • Identifizieren Sie vorhandene Beschränkungen, die Kreativität und Effizienz behindern, um zu verstehen, wo ermöglichende Beschränkungen hilfreich sein könnten.
  3. Wie können wir einen Rahmen schaffen, der Innovation fördert?
    • Überlegen Sie, welche Regeln oder Strukturen eingeführt werden können, um ein Umfeld zu schaffen, das Experimentieren und Lernen unterstützt.
  4. Welche Balance zwischen Freiheit und Struktur ist ideal?
    • Bestimmen Sie das richtige Maß an Flexibilität und Richtlinien, um Kreativität zu ermöglichen, ohne in Chaos zu verfallen.
  5. Wie beeinflussen die Constraints die Unternehmenskultur?
    • Überlegen Sie, wie die Beschränkungen die Kultur und das Verhalten im Unternehmen beeinflussen und ob sie die gewünschten Verhaltensweisen fördern.
  6. Wie messen wir den Erfolg der eingeführten Constraints?
    • Legen Sie Kriterien und Metriken fest, um die Wirksamkeit der ermöglichenden Beschränkungen zu bewerten.
  7. Wie kommunizieren wir die Bedeutung der Constraints?
    • Entwickeln Sie einen Kommunikationsplan, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten verstehen, warum die Beschränkungen eingeführt werden und wie sie davon profitieren können.
  8. Wie passen wir die Constraints an, wenn sich unser Umfeld ändert?
    • Planen Sie, wie Sie ermöglichende Beschränkungen anpassen können, um auf Veränderungen im Markt oder in der Organisation zu reagieren.
  9. Wie stellen wir sicher, dass die Constraints nicht zu neuen Einschränkungen werden?
    • Überlegen Sie, wie Sie verhindern können, dass ermöglichende Beschränkungen im Laufe der Zeit zu starren Regeln werden, die Innovation eher behindern als fördern.
  10. Wie integrieren wir Feedback und Lernen in den Prozess?
    • Legen Sie fest, wie Sie Feedback von Mitarbeitern sammeln und wie Sie aus den Erfahrungen mit den ermöglichenden Beschränkungen lernen können, um sie kontinuierlich zu verbessern.

Diese Fragen können als Leitfaden dienen, um sicherzustellen, dass die Einführung von Enabling Constraints wohlüberlegt ist und die gewünschten positiven Auswirkungen auf das Unternehmen hat.

Vergleich der Modelle für den Umgang mit Komplexität

Fazit

Können wir über Methoden Bücher Erfolg haben? Ja, wenn die anderen Rahmenbedingungen auch stimmen! Können wir dem Zufall auf die Sprünge helfen? Ja, in dem wir das Konzept der Enabling Constraints, Container und der Emerging Patterns verstehen und aktiv nach Chancen für solche Gelegenheit suchen. Es kann funktionieren, muss aber nicht, es gibt keine Kausalität die berechenbar ist. In der Retrospektive denken wir uns vielleicht Gründe aus, im aktuellen Zustand verstehen wir das weniger.

Die Konzepte hinter Serendipity, Enabling Constraints passen sehr gut zu der Frage: Was sind eure Tips um KI Kompetenz zu erlernen. Die ersten 3. Themen sind persönliche Eigenschaften und mit diesen Eigenschaften in die Communities gehen.

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